Trier 2003
Als mich eine Schülerin aus der 9b. die am diesjährigen Frankreichaustausch teilgenommen hatte nach der Trierfahrt fragte: .Fanden Sie die Museen auch so langweilig wie Ihre Schüler?", antwortete ich spontan und daher mit gnadenloser Naivität: „Langweilig? Wieso? Kann doch gar nicht sein, die mussten doch nur ins Landesmuseum ?!?' Der mitleidige Blick der Schülerin daraufhin sagte alles natürlich - gar nichts hatte ich verstanden. Museum, das war der Sammelbegriff für alles, was sich außerhalb des Handelsdreiecks Kolpinghaus -großes gelbes M - Sparkasse abspielte. Museum. das waren die Porta Nigra und die Kaiserthermen, ebenso wie das an Weinbergen ruhende Amphitheater. Auch der Dom ist Museum, und die Basilika, mit ihren gigantischen Ausmaßen ohne tragende Säulen ein atemberaubendes Bauwerk, gilt, man ahnt es schon, als Museum, und hat damit bei unseren Neuntklasslern den Beliebtheitsgrad einer Kohlroulade. In Luxemburg sorgte bei unserem Tagesausflug die Entdeckung des großen gelben M. für mehr Begeisterung als die vorzeitige Öffnung der Kasematten. Schließlich war ein Standarddialog der Fahrt: Schüler 1. „Gehen wir heute vor oder nach dem Abendessen zu McDonald's?" Schüler 2: "Och, eigentlich ist mir heute mehr nach Pizza." Frau Schumachers Einwand: „Wartet doch erst einmal ab, was es heute gibt" wurde als absurd abgetan, denn die Gruppe empfand das Abendessen im Kolpinghaus als Zumutung. Überhaupt war es wohl eher die Unterkunft, die den Schülern und Schülerinnen einen Eindruck davon vermittelte, was es hieß, in der ältesten Stadt Deutschlands zu verweilen. Für den Fall aber dass die eingangs zitierte Aussage tatsächlich auf die Mehrheit zutrifft, haben sie sich sehr zusammengerissen. Sie machten in der Regel interessierte Gesichter und hörten scheinbar aufmerksam zu. Lediglich bei dem Aufstieg zur Mariensäule wurde unverhohlen zur gemeinschaftlichen Steinigung der verantwortlichen Lehrkraft aufgerufen. Ansonsten war die Stimmung gut, blutige Fingerknöchel vom Kartenkloppen zeugten von einem ausreichenden Maß an Freizeit und auch die gemeinsamen Abende - Patrick S.: „ Frau Jakobs, müssen wir jetzt jeden Abend so soziale Psychospiele spielen oder können wir auch mal was Schönes machen?" - machten irgendwie Spaß. C. Jakobs |