Amerikaaustausch 2004

School-Forest                                                              

Gleich nach der 1. Unterrichtsstunde ging es mit unseren amerikanischen Freunden in einem alten Schulbus Richtung Schulwald, wobei wir uns leicht verfuhren. Trotz der anfänglichen Startschwierigkeiten wurden wir herzlich aufgenommen und mit einem leckeren Willkommensessen begrüßt.

Dann durften wir uns in einem kleinen  Museum die einheimischen Tierarten und Pflanzen angucken. Danach kam der etwas spannendere Teil, ein echte Lumberjack, namens Luis, zeigte uns die typischen Aufgaben eines Lumberjacks. Mitunter sollten wir einen Baumstamm durchsägen und ein Streichholz nur mithilfe eines Beils anzünden.

Nachdem wir diese Aufgaben erfolgreich erledigt hatten, durften wir uns als echte Lumberjacks bezeichnen. Man teilte uns in kleine Gruppen auf, damit wir uns mit Vertrauensspielen besser kennen lernen konnten, die Spiele sahen z.T. so aus, dass sich die Gruppe im Kreis aufstellt und sich langsam auf den Schoß des Hintermanns setzt ohne umzufallen oder man stellte sich wieder in einen Kreis und jeder 2. lehnte sich nach innen während die anderen sich nach außen lehnten.

Nach diesem etwas späten Kennen Lernen (es war der vorletzte Tag!!!) stand noch ein teilweise recht schwerer Abenteuer-Parcours vor uns. Im Grunde waren es die typischen Prüfungen die man aus jedem Wald kennt. Ein typisches Lumberjack-Mittagessen wartete auf uns als wir zur Hütte zurückkehrten.

Die Pancakes (amerikanische Pfannkuchen) mit Ahornsirup und Würstchen genossen wir stilecht an den lodernden Flammen eines Ofens. Doch der field-trip (Schulausflug) war noch nicht vorbei. Lumberjack Luis händigte uns allen Umhängschilder aus auf denen ehemalige Berufsbezeichnungen standen.

Mittels eines Diaprojektors wurden wir durch den gesamten Kreislauf der Arbeit der Lumberjacks geführt. Vom Baumfäller, über Papierhersteller bis zum Koch wurden alle relevanten Berufe abgeklappert die bei der Holzverarbeitung wichtig sind. Jeder Schüler musste interaktiv bei der Vorstellung mitmachen und seinen Beruf pantomimisch vorstellen.

Den ganzen Prozess zu erklären würde hier den Rahmen sprengen, daher fasse ich die Holzverarbeitung kurz zusammen: alles fing damals natürlich beim Baumfällen an, nachdem dem Baumstamm grob die Äste entfernt wurden musste der Baum geschält werden. Wobei die Rinde nicht etwa weggeschmissen wurde sondern zu Papier weiterverarbeitet wurde. Die geschälten Baumstämme wurden meist in den nächsten Fluss gerollt, um ihn schneller und bequemer zu transportieren. Irgendwo zog man die Baumstämme dann wieder aus dem Wasser, sie wurden dann auf Wagen geladen und weiter zur nächsten Papiermühle gebracht. Besonders gute Baumstämme wurden jedoch zum Bau von Häusern benötigt.

Heute unternehmen die Schüler der D.C.Everest High School regelmäßig Ausflüge in den Schulwald um sich dort um die Natur zu kümmern, mehr über sie zu erfahren und den Umgang mit Tieren und besonders mit der Natur zu lernen. Denn vor ca. 100 Jahren bestanden noch große Gebiete Wisconsins nur aus natürlichen und vor allem unberührten Wäldern. Doch als de Industrialisierung einsetzte wurden große Waldstücke komplett gerodet um Platz zu schaffen. Der Schulwald und auch viele umliegende Wälder bestehen deshalb aus neu gepflanzten Bäumen, die das ehemalige Wisconsin im unberührten Zustand nachzuahmen versuchen. Der von Schülern selbst produzierte Ahornsirup aus dem Schulwald stand zum Verkauf offen.

 

                                                                                                                   Marc Effertz, Jgst.11