Austausch mit Polen (Ostrów)

Erfolgreiche Austauschrunde mit unserer Partnerschule in Ostrow

36 Schülerinnen der Jahrgangsstufen 10 und 11 wollten im September am Austauschprogramm unserer Schule mit der polnischen Partnerschule teilnehmen, nur 25 aber konnten schließlich die Fahrt auch antreten, weil in Polen nicht mehr Plätze zur Verfügung standen. In den vorausgegangenen Jahren war die Interessenslage eher umgekehrt: Auf polnischer Seite war das Interesse größer als bei uns. So fuhren 2001 gerade mal 16 Schülerinnen nach Ostrow, zwei Jahre später waren es immerhin schon 20.

Wie erklärt sich die wieder wachsende Beliebtheit (ähnlich hohe Teilnehmerzahlen gab es wohl in den 90er Jahren, an deren Ende es leider eine Unterbrechung gab) dieses Austauschprogramms? Mittlerweile hat sich herumgesprochen, wie unkompliziert und schön sich das Miteinander der deutschen und polnischen Schülerinnen in den gastgebenden Familien gestaltet - gegenseitige Negativklischees haben sich weitgehend verflüchtigt, übrig geblieben ist die freundliche Neugier auf eine „terra incognita", denn nach wie vor ist Polen für die Mehrzahl der Deutschen kein klassisches Urlaubsziel, auch wenn es mittlerweile der EU angehört. Mit dabei sind auch immer einige polnischstämmige Schülerinnen unserer Schule, die nicht zuletzt auch Dank ihrer sprachlichen Kompetenz zur raschen Integration der Austauschgruppe in die gastgebende Stadt beitragen!

Aber was konkret erwartet unsere Schülerinnen in Ostrow?

Liebenswerte Gastgeber, die alles dafür tun, dass die sechs Tage vor Ort viel zu schnell ver­gehen, der Abschied bisweilen tränenreich ausfällt, weil in kurzer Zeit Freundschaften geschlossen wurden, die in manchen Fällen weit über die Zeit des Austauschprogramms hinausreichen.

Eine typische, recht hübsche polnische Kleinstadt mit einem historischen Zentrum, in dem es sich gut gehen lässt: Ein schöner alter Platz, mitten darauf das Rathaus, ringsherum großzügige Cafes, die zum Verweilen einladen. Natürlich will man uns Gästen auch zeigen, wie schön Polen ist und welchen Kulturreichtum dieses Land zu bieten hat: Ging es in den vergangenen Austauschrunden u.a. in das unvergleichbar reizvolle Krakow (auf dieser zweitägigen Exkursion machten wir einen Halt, um die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu besuchen, ein sehr eindrucksvolles Erlebnis, das in den Folgejahren leider nicht mehr möglich war) und Wroclaw /Breslau, standen in diesem Jahr (neben Ausflügen in die nähere Umgebung von Ostrow) Gniezno/Gneisen (mittelalterliche Hauptstadt Polens mit seiner berühmten Kathedrale), Biskupin (eine hervorragend rekonstruierte 2500 Jahre alte Wehrsiedlung aus der Eisenzeit) und die alte Hansestadt Torun/Thorn an der Weichsel, Geburtsort von Nikolaus Kopernikus, gut 200 km (und das alles über Landstraßen, denn in Polen gibt es bislang nur einzige Ost-West Autobahn) nordöstlich von Ostrow im Mittelpunkt des landeskundlichen Programms.

Einigen von uns schienen die zeitlich aufwendigen Busfahrten zu den Zielen nicht ganz in rechtem Verhältnis zu den zur Verfügung stehenden Besichtigungszeiten zu stehen, aber ein erster Eindruck war möglich und weckte sicherlich auch die Lust auf eigene weitere Erkundungen!

Denn wir sind Nachbarn und je besser wir uns kennen, desto fruchtbarer wird das Zusammen­leben im gemeinsamen .Haus Europa*. Gerade die aktuellen Spannungen im polnisch­deutschen Verhältnis (als Stichworte seien genannt das umstrittene Zentrum für Vertreibung", die merkwürdigen Aktivitäten einer „Preußische Treuhand", deren Namen eigentlich schon sagt, wie veraltet ihre Entschädigungsforderungen sind, das russisch­deutsche Gaspipeline-Projekt, z.T. aber auch erzkonservative Vorstellungen auf der polnischen Regierungsseite, die mit der Haltung der Mehrheitsbevölkerung nicht konform sind) zeigen, wie wichtig ein lebendiger Austausch gerade der Jugendlichen beider Länder ist! Der junge polnische Kollege Jakub Gaworczewski, der mittlerweile in Ostrow für das Austauschprogramm verantwortlich ist, war übrigens selbst als Schüler Gast in Düsseldorf bei Familie Wendel in Unterrath! Genauso wie er und ich freuen sich alle Teilnehmer der aktuellen Austauschrunde auf den Gegenbesuch der polnischen Freundinnen im September 2007! Und zum Schluss noch die Durchschnitts-„Schulnoten", die die deutschen Teilnehmer nach ihrer Rückkehr aus Ostrow vergaben: Gesamteindruck von der Fahrt (1-). Aufnahme in der Gastfamilie (1-), Verhältnis zur/zum gastgebenden Partner/in (2+), Verhältnis zu den anderen polnischen Teilnehmer/innen (2+), Verhältnis zu den anderen deutschen Teilnehmer/innen (1-), Programmangebot (3+), Vorfreude auf den Gegenbesuch (1-).
(Michael Kalusche)